
Puerto viejo
Es war schon dunkel, als wir in Puerto Viejo ankamen, knapp 10 Jahre ist es her, als ich mit Michi hier war (auf der Panamericana), geblieben von damals ist uns vor allem, dass unser Auto hier langsam schlapp machte (geschafft haben wir es aber knapp noch bis über die Grenze nach Panama, wo es dann stehen blieb und wir es den Locals überlassen haben). Damals war hier deutlich weniger los, weniger Bars, Restaurants und die Touris waren ausschliesslich Hippis, die irgendwann mal hier gestrandet waren und sich mit Schmuckverkauf irgendwie über Wasser halten können. Heute ist deutlich mehr los, was wir bezüglich guter Restaurants natürlich auf die eine Art auch schätzten. Im Dunkeln (um 17.20 Uhr ist hier in den Tropen im Dezember Sonnenuntergang) haben wir unser Häuschen, ca. 20min. vom Städtchen entfernt, gefunden (was wir eine Woche lang mieten), nicht ganz so einfach, es war sehr abgelegen an einem Strand, eine Schotterstrasse führte zu ihm, mitten im Jungle. Wir fühlten uns angekommen im Paradies. 50m vom Strand entfernt, ein einfaches zweistöckiges Holzhaus mit offener Küche, Essbereich und Wasserfalldusche unter den Bananenbäumen im unteren Stock und auf der oberen Etage eine grosse Terrasse mit Blick Richtung Meer und zwei grossen Schlafzimmern. Auf dem Grundstück lebten in einem kleineren Häuschen etwas weiter hinten die House-Keeper, eine sehr nette Familie mit zwei Kindern. Wirklich viel von der Umgebung haben wir am ersten Abend aber noch nicht gesehen, nicht nur weil es dunkel war, sondern auch weil wir schon so lange wach waren und durch die lange Autofahrt wieder super schnell ins Bett gingen.

Am nächsten Morgen sind wir um 4.30 Uhr von einem lauten Gebrüll geweckt worden, vor Schreck hüpfe ich aus dem Bett und auch Michi und die grossen zwei Girls waren plötzlich hellwach. Nur Lani hat sich keinen Millimeter bewegt. Es waren die Brüllaffen auf den Bäumen ums Haus, die an Lautstärke nicht hätten übertönt werden können. Im ersten Moment dachte ich, es sei einer auf der Terrasse, so laut und voluminös klang es. Aber als wir vorsichtig auf die Terrasse schlichen, sahen wir nur lauter Glühwürmchen um uns herum, zur grossen Freude der Girls. Geschlafen haben wir (auch dank Jetlag) danach aber nicht mehr (ausser Lani, die immer noch im Tiefschlaf war), nicht mal das entspannte Meeresrauschen hat uns in den Schlaf gewogen. Dann kam kurz danach auch noch ein tropisches Gewitter und es goss aus allen Wolken. Als es dann endlich hell wurde, sahen wir von der Terrasse aus eine ganze Affenfamilie an den Bäumen turnen. Lange haben wir sie beobachtet, die Babys kletterten den Mamis hinterher, die Männchen versuchten sich gegenseitig zu übertönen und dazwischen flogen die buntesten Vögel vorbei. Jetzt sind wir definitiv in Costa Rica angekommen. Ein unvergesslicher Morgen!










Zum Frühstück gab es in unserer Outdoorküche Toastbrot mit Baby-Quetschbananen und Mango und Papaya mit Granola. Und während wir so am Zmorgen sassen, flog ein Kolibri zu uns und saugte den Nektar aus den Blüten neben der Terrasse. Pura vida!
Alleine schon das Erkunden des ganzen Gartens bzw. Jungels um uns herum, hätte wohl den ganzen Vormittag in Anspruch genommen, aber zuerst gab es noch eine wichtige Lektion für die Girls: keine Tiere (v.a. Insekten) in die Hände nehmen und aufpassen wegen Schlangen!
Wir verbrachten den Tag am Strand, der direkt vor unserem Haus liegt, schlenderten durch das Dörfli Puerto Viejo und beobachteten die vielen Tiere ums Haus. Von der Terrasse oben hat man einen super Blick auf die Pflanzenwelt und man entdeckt immer wieder neue Tiere. Einen Leguan der nicht aussieht als könnte er klettern und trotzdem auf einem hohen Ast sass, ein Tukan, der direkt auf die Palme neben der Terrasse flog und da die Früchte genoss, ein handfläche grosser Krebs, der plötzlich vorbei krabbelte und Lani und mir einen Schreck einjagte (aber lieber ein Krebs als ein Skorpion, von dem ich sogar noch mehr Respekt habe, als vor Schlangen), die Fledermäuse, die kopfüber an der Decke hängen, die vielen Gekos (in Urwaldgrösse natürlich), die Agutis (wie übergrosse Meerschweinchen) und natürlich die Affen, die auch tagsüber immer mal wieder umher Schwingen. Die bunten Tiere und die üppige Vegetation lässt uns einfach nur staunen. Lani sagte immer wieder, das ist wie im Zoo…




Am nächsten Morgen erschraken wir nicht mehr wegen den Brüllaffen, die hörten wir zwar wieder in der vollen Lautstärke, vorher weckte mich und Michi aber etwas Unheimlicheres. In unserer Outdoorküche unter uns pollterte und randalierte es um 3 Uhr nachts Vollgas! Mir blieb gefühlt das Herz stehen, ich dachte an einen Einbrecher… Michi (offensichtlich schon im Costa Rica Modus) sagte aber schnell, das sind sicher die Affen… Als es auch vor den Schlafzimmern auf der Terrasse polterte und mit voller Wucht an die Scheiben kratzte, sah Michi dem Nasenbären direkt ins Gesicht. Vor lauter Schreck (bei beiden) ist er aber schnell wieder verschwunden… Das grosse Chaos in der Küche sahen wir erst am Morgen: Gläser zerschlagen, viele Vorräte aufgegessen und nur noch Verpackung und Brösmeli am Boden… Die Küche könnte mit einer Faltwand geschlossen werden, wir haben sie aber dummerweise nicht arretiert, sondern nur zugeschoben! Jäno, wir dachten nur «heute sind wir schlauer»! Ja denkste 😉 In der folgenden Nacht haben wir die Türe von Innen arretiert (mit einer Kette so wie bei den amerikanischen Türen zur Mauer hin), trotzdem war wieder ein Gläser zerschlagen, Barhocker umfallen etc. zu hören, wir dachten echt «so jetzt längeds de». Wir gingen runter und sahen zwei Waschbären, die die Wand soweit zur Seite schiebten, dass die Kette zur Wand hin ganz gespannt war und sie durch den Spalt in die Küche konnten. Immerhin hatten wir die Vorräte alle im Kühlschrank verstaut, so dass die Waschbären leer ausgingen und wir nur halb so viel Aufräumen mussten. Zum Glück hatten wir Kabelbinder dabei und konnten so das «Spaltproblem» lösen (auf Dauer diesmal!).


Wir haben die Zeit an der Karibikküste aber natürlich nicht nur mit dem Aufräumen der Küche verbracht. Der Strand direkt vor unserem Haus war so traumhaft, dass wir da viel Zeit verbracht haben, die Girls spielten mit dem Schwemmholz, gestalteten Mandalas aus Muscheln und Blätter, wir spielten «Boule» mit Kokosnüssen, beobachteten die Surfer und machten viele Spaziergänge entlang der wilden Küste. Lani konnte ihren Laufdrang hier super ausleben und sprang oft weit voraus, wieder zurück, wieder voraus usw. Einmal hat sie begonnen Schwemmholz zu sammeln und wollte alles zurück zum Haus nehmen, sie war so stur, dass sie am Schluss fast nicht mehr über den Holzstapel in ihren Armen sehen konnte, aber Hauptsache alles muss heim!





Meist kochten wir in unserem Zuhause (ein Traum hier mit all diesen exotischen Zutaten) und ab und zu gingen wir in die schönen Cafés und Beachbars auf der Strecke nach Puerto Viejo…




Obwohl wir ja schon ums Haus ein Tier- und Pflanzenparadies haben, gabs in der Zeit hier auch noch weitere unvergessliche Momente: ein Mal spazierte uns ein Faultier mit Baby um den Bauch auf dem Weg vorbei. Dass sich diese wirklich soooo langsam bewegen, hätte ich nicht gedacht (Zeitlupe ist kein Begriff dagegen!). Ein ander Mal sahen wir auf dem Weg zum Strand hoch oben auf den Bäumen einen ganzen Schwarm Ara-Papageie, auch eindrücklich und von der Terrasse aus sahen wir ganz nah beim Haus ein Tukan auf einem Strauch, der kam immer mal wieder der feinen Beeren wegen. Dass wir keine Schlangen und Skorpione gesehen haben, fanden wir natürlich ganz ok 😉


Weihnachten bzw. den 24. Dezember verbrachten wir ganz gemütlich am Strand, beobachteten vor unserem Haus die Affen wie sie elegant über unsere Köpfe kletterten (bevor sie uns mit Früchten bombardierten), spazierten zu den Surfern in die grosse Bucht, kletterten an den lustigen Strandbäumen mit ihren langen oberirdischen Wurzeln rum und assen am Abend gemütlich in der Bar Rio Negro Znacht. Keine Weihnachtsstimmung aber ein karibischer happy family day…



To do’s and see’s:
- «Port Vell» für Bowl’s und Brunch
- «De Gustibus Bakery» für den besten Kafi und Brot
- «Salsa Brava» bester Reggaesound und sunset mood
- «Sol del Caribe» best local food und drinks
- «Koki-Beach» bestes Essen inkl. Meersicht
- «Rio Negro» pura Vida 😉
- Punta Uva: schönster Strand
- Cocles Beach & Punta Uva: beste Wellen
- «Wanderlust» Shop in Puerto Viejo mit mehr als nur schönen Souvenirs


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